Ein Gastbeitrag von Martina Blackert

„Wie schwer es ist, in das eigene Gefühl hineinzugehen, sich selbst zu akzeptieren und das auch noch Pferden glaubhaft zu vermitteln.“

Was für ein Luxus! Ein Schnupper-Coaching mit Pferden, im ganz kleinen Kreis. Ich bin neugierig und aufgeregt zugleich. Zum Kennenlernen treffen wir uns in einem Seminarraum über den Stallungen auf dem Hof von Friederike und ihrem Mann. Flipchart, Tee, gemütlicher Stuhlkreis, die betagte, kleine Terrier-Mischlingsdame Blanca liegt zusammengerollt im Stuhl.

Zwei Teilnehmerinnen, eine Dame aus dem Coaching und ich, wollen mehr über unsere Herausforderung in der Selbstführung wissen und warum dabei Wünsche und Ängste eine große Rolle spielen. Wie sehen wir uns? Hier wird es schon sehr persönlich. Fragen wie: wenn Du eine Landschaft wärst, wie sähe Deine Landschaft aus? Wenn Du ein Tier wärst, welches Tier wärst Du? Fragen, die ich mir noch nie gestellt habe, soll ich jetzt beantworten. Zwei Stunden lang darf jeder etwas über sich verraten, beim Zuhören seine Gedanken ordnen, Warm-up für die Begegnung mit dem Pferd. Ich bin sicher, schon hier sammelt die erfahrene Coacherin Informationen, um in der Prozessbegleitung auf jeden einzelnen besser eingehen zu können.

Dann stehe ich um 12 Uhr mittags mit den anderen in der Reithalle. Kommt jetzt der Moment der Wahrheit? Die beiden Pferde werden in die Halle geführt. Sie mustern uns, wir beobachten sie. Ein seltsames Gefühl, mit freigelassenen Pferden in einem Raum zu sein. Die Tiere schreiten ihren Freiraum ab, klären Rivalitäten, schnuppern an uns, machen was sie wollen. Ich habe Gefühlsregungen von Angst, Neugier, Hilflosigkeit, Mut, Langeweile, Ungeduld, bis hin zu Furcht und Panik. Eine ganze lange Stunde passiert fast gar nichts. Ich frage mich „warum stehe ich hier unter freigelassen Pferden?“

Es ist so anders, sich auf Pferde, die frei herumlaufen einzulassen. Man kennt Pferde auf dem Jahrmarkt, die laufen im Kreis, die Eltern heben einen darauf, 10 Runden reitet man im Kreis. Pferde ziehen Kutschen durch fremde Städte, Brauerei-Pferde ziehen Festwagen – auf jeden Fall haben Menschen Pferde immer unter Kontrolle. Nicht anders herum.

Beim Coaching mit Pferden dürfen die Tiere ihr wildes, eigensinniges, vom Fluchtinstinkt geprägtes Wesen so richtig ausleben. Fast beneidenswert. Jetzt nimmt jeder sein Pferd an ein Führungsseil, gespannt was wohl passieren wird.

Wie spiegelt das Pferd die eigene innere Haltung, das eigene innere Selbstwertgefühl?

Tja, indem es auf mich reagiert oder eben nicht reagiert. Mir folgt es erst einmal nicht. Bin ich zu wenig bei mir? Habe ich zu viel Angst das Pferd folgt mir nicht? Verwirrung macht sich breit. Und dann ist es auch egal, ob ich so dem gleichen Pferd ein zweites Mal oder ein drittes Mal gegenübertrete. Auch wenn dann eine gewisse Vertrautheit eintritt, so ist das Pferd immer wieder ein tagesaktueller Spiegel meiner Physis, wie ich körperlich rüberkomme. Es nutzt sich diese Wirkung also nicht ab. Ein Pferd ist, Tag für Tag, immer wieder gleich ehrlich, gleich sensibel, nicht voreingenommen und nicht bestechlich.

Um diesen Gedanken auszuschließen, werden während des Coachings dem Pferd keine Leckerchen gegeben, erfahre ich. Wenn ich also in die Manege trete und mir sage „ich werde diese Übungen hier mit Bravour absolvieren“, wenn ich mit mir selber in einen Wettbewerb trete, dann erreiche ich damit rein gar nichts. Keinen Vorteil, keinen persönlichen Triumph, ich erreiche nur das, was ich im Moment erreichen kann mit meiner Körperspannung, meiner inneren Haltung. Deswegen spiegelt ein Pferd so ehrlich meine innere Verfassung und mein Problem in der Selbstführung wieder.

Nach der Mittagspause gehe ich ein zweites Mal in das Training, die Situation „Reithalle“ ist mir jetzt vertrauter. Die Situation, wie ich als Führungskraft agiere oder die Frage was meine größte Herausforderung in der Selbstführung ist, habe ich noch immer nicht gelöst. Zuviel verlangt?

Vielleicht komme ich meinem Glaubenssatz näher, der Satz, der mein Potential freilegen soll. Ich habe bei diesem ersten Schnuppercoaching meinen AHA-Moment erlebt. Ich habe auch viel gelacht, weil man Pferd immer wieder in die Kaffee & Kuchen-Ecke gelaufen ist, statt mir zu folgen. Es hat mir sehr schön gezeigt, wo ich im Kopf bin, nämlich eher in der Kaffee & Kuchen-Komfortzone, als in der Führungsebene.

Als ich in der Nachbesprechung meinen Glaubenssatz formulieren sollte, ist mir das schwer gefallen, obwohl ich „vom Fach“ bin. Friederike hat mir dabei geholfen. Ich fühlte mich wieder wie ein Kind, schämte mich, war aufgewühlt und traurig zugleich. Das ist für mich das Verlassen der Komfortzone gewesen. „Nimm Dich selbst an, nimm Dir damit Raum für Deine Empfindungen!“ Da ging eine Tür auf. Jetzt kann ich mir schon besser vorstellen, was ich beim zweiten Coaching daraus ziehen könnte.

Ich will etwas verändern, kopfgesteuert. Aber will ich es auch von Herzen? Traue ich mir das zu?

Es kommt nur auf mich an, wie ich selbst in der Lage bin, in mich hineinzuhören, die innere Haltung zu haben, statt es mir nur im Kopf vorzunehmen. Ich kann mir also noch so viel vornehmen, „diesmal mache ich es richtig“. Wenn ich die innere Haltung dazu nicht habe, wird mich das Pferd genauso spiegeln wie beim ersten Treffen.

Das sollte die Frage vieler Leute beantworten, warum bei diesem Coaching Pferde eingesetzt werden. Wenn man die Situation ganz objektiv betrachtet und schaut, wie mancher Reiter oder Reitschüler nicht zurechtkommt mit seinem Pferd, dann wird einem klar, dass die bloße Menge an Zeit, die man mit dem Pferd verbringt nicht ausreicht, um eins zu werden und die Führung für das Tier zu übernehmen. Dazu bedarf es eben einer inneren Haltung, die man sich nicht vornehmen kann. Die muss man ausstrahlen.

„Du traust Dir ja nicht mal selbst, warum sollte ich Dir folgen?“, sagt mein Pferd ohne Worte und bleibt wie angewurzelt stehen. Von meinem motivierten Getue beim Laufen um die Hütchen hat sich das Pferd nicht überzeugen lassen. Nach ein paar Runden, dann ohne Seil, lässt es mich stehen. Ich soll lieber Streuselkuchen essen gehen, sagt mein Pferd, indem es schon mal voraus geht. Aber noch ist Hopfen und Malz nicht verloren. Ich verstehe jetzt: Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem was ich denke und dem was mein Körper ausstrahlt. Ich muss es nicht nur im Kopfwollen, ich muss es mit jeder Faser meines Körpers wollen. Beim Streuselkuchen hat das schon mal geklappt. An der Selbstführung, daran, dass mein Körper mir glaubt, muss ich noch arbeiten. Die Wirkung der Prozesse, welche ich in Gang gesetzt habe, kann ich schon spüren.

Wenn ich mich frei mache von dem Zwang, anderen etwas vormachen zu müssen. Zum Beispiel: ich will unbedingt dahin! Wenn ich stattdessen einfach offen bin und mein Tempo gehe, dann kann es funktionieren. Ich verfolge nicht länger mein Ziel. Das heißt ja, das Ziel rennt vor mir weg und ich laufe hinterher. Ich bin so gar nicht in der Lage mein Ziel zu erreichen, weil ich es vor mir hertreibe. Der AHA-Moment hat mir gezeigt, dass es wichtiger ist, in meine Präsenz zu gehen. Ich bin ich selbst, knipse mein inneres Licht an, bin ich und lasse das Ziel auf mich zukommen. Ich gebe dem Ziel, meinem Glückskäfer, die Möglichkeit bei mir zu landen, anstatt den Glückskäfer zu jagen, ihn mit einer Nadel zu durchbohren und in meine Sammlung aufzunehmen.

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